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Erkrankung im Arbeitsalltag

Zeitdruck im Alltag führt in den meisten Fällen zu Stress. Die Auswirkungen von länger anhaltendem Stress kann dazu führen, dass unsere psychische Gesundheit ins wanken gerät.

Arbeitnehmende und Arbeitgebende stehen oft gleichermassen unter Druck im Arbeitsalltag.
Überstunden gehören zum Alltag und im schlimmsten Fall wird auch das Wochenende als Arbeitszeit genutzt. Gedanken wie: ich muss das schaffen; wenn ich das nicht bringe, bekomme ich eine schlechte Qualifikation; wenn ich das Projekt fertig mache, werde ich vielleicht in der Karriereleiter eine Sprosse noch oben kommen oder wenn ich das nicht erreiche, verliere ich das Ansehen; setzen einen selbst unter Druck. Der Leistungsdruck ist immens.

Es ist eine logische Konsequenz, dass dadurch wichtige Zeit mit der Familie, Partnerin oder Partner und Freunden nicht mehr zur Verfügung steht. Das Training im Verein wird ausgelassen, das Üben für die Musikprobe lässt man auch aus und das Hobby wird nicht mehr gepflegt. Dies sind ganz wichtige Teile unseres Alltags. Die Balance im Leben gerät ins wanken.
Das Frustpotential wächst und wächst. Eine mögliche Folge können Angstzustände sein. Angst davor die Arbeit, Familie oder Freunde zu enttäuschen oder zu verlieren. Eine weitere Folge sind Überlastung, Burn Out einhergehend mit depressiven Phasen. Im aller schlimmsten Fall entstehen Suizidgedanken und sogar die Ausführung solcher Gedanken. Dazwischen gibt es eine riesige Bandbreite an psychischen Schwierigkeiten die entstehen könnten.

Meine eigene Erfahrung

Ich, Roger Glanzmann, erlitt 2015 ein Burn Out, weil ich meine Arbeit gerne und verantwortungsbewusst erledigt und mich darin zeit- und grenzenlos verloren habe.
Vor dem Burn Out haben mich Personen aus meinem Umfeld darauf aufmerksam gemacht, dass ich mich verändert und kaum noch Zeit für sie habe.
Ich habe es gehört, aber nicht verstanden. Denn mein Alltag funktionierte ja. Dann, von einem Moment auf den Anderen, hatte ich kein Zeitgefühl mehr und konnte auch nicht mehr Arbeiten priorisieren. Ich musste mir eingestehen, dass ich Krank bin, dass ich nicht hingehört hatte. Dies löste bei mir eine heftige Depression aus.
Das Gute an der Situation war, ich hatte nun das erste Mal Zeit an mir zu arbeiten. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, denn es wurden bei mir weitere psychische Erkrankungen festgestellt. Ich hatte beschlossen meine psychischen Erkrankungen „Special Effects“ zu nennen. Von da an hatte ich die Kraft wieder aufzustehen. Es gab Zwischenfälle und auch diese habe ich überwunden.
Jetzt bin ich an einem Punkt, an dem ich anderen Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, helfen will. Als Spezialist für Special Effects und ausgebildeter Coach ist es mir ein grosses Anliegen, betroffene Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu begleiten und zu unterstützen. Psychische Schwierigkeiten sind oft mit viel Scham, Unwissenheit, Angst und Überforderung belegt, so dass sie oft verschwiegen werden. Doch es gibt ganz viele Möglichkeiten, den Boden unter den Füssen wieder zu spüren und diese beginnen bereits mit einem Blick aus dem Fenster.